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Maredo feiert ein Jahr Massenentlassung

Vor einem Jahr, am 26. November 2011, entledigte sich der Steakhaus-Konzern „Maredo” fast der gesamten Belegschaft der Filiale in der Frankfurter Freßgass'. Dabei wendete er die Methode „Schock und Entsetzen” an.

Am 26.11.2011 gab es in dieser Filiale „zufällig” einen Stromausfall. Nachdem alle Gäste aus dem dunklen Lokal verschwunden waren, kamen etwa ein Dutzend Manager, Rechtsanwälte und Sicherheitskräfte. Die verängstigten Mitarbeiter blieben stundenlang im dunklen Lokal, ohne Erlaubnis zu telefonieren, ohne Kommunikation miteinander. Einzeln wurden sie verhört und vor die Alternative gestellt: Eigenkündigung schreiben und keinen Stress mehr haben, oder stattdessen Kriminalisierung und fristlose Kündigung.

Etwa ein Dutzend KollegInnen hielt dem Druck nicht stand, wollte nichts wie raus, schrieb die eigene Kündigung. Ein Kollege ist bei der Aktion kollabiert, mehrere Kolleginnen sind immer noch traumatisiert. 14 KollegInnen erstatteten Strafanzeige gegen Maredo wegen Freiheitsberaubung und Nötigung. Die Staatsanwaltschaft ermittelt noch.

Überwachen, bespitzeln, entlassen

Der Vorwand der Aktion: Alle Mitarbeiter hätten angeblich geklaut. Um dies zu „beweisen”, hatte Maredo im Vorfeld - natürlich gesetzeswidrig ohne Zustimmung des Betriebsrats - die Kollegen monatelang durch zwei „verdeckte Ermittler” ausgeforscht und über mindestens vier Wochen durch drei geheime Kameras durchgehend beobachtet. Nachdem jede Bewegung aufgezeichnet war, wurde dies monatelang ausgewertet. Jede Kaubewegung wurde als Diebstahl bezeichnet, dicke Aktenordner mit angeblichen Dokumentationen zusammengestellt. Das Frankfurter Arbeitsgericht hat sich in erster Instanz auf Seiten Maredos gestellt. Doch unser Kampf geht weiter.

Tatsächliche Gründe für die Massenentlassung sind allerdings:

Die KollegInnen in Frankfurt waren zu alt, zu teuer und zu eigenwillig. Die meisten kannten Maredo noch von Anfang an. Sie haben noch alte unbefristete Verträge. Und sie sind deshalb zu teuer. Maredo stellt heute ihre Mitarbeiter mit 7,50 Euro brutto ein, ein Niedriglohn, der die Kollegen zwingt, zusätzlich Hartz zu beantragen.

Die KollegInnen waren zu 80 Prozent gewerkschaftlich organisiert, ein für die Gastronomie hoher Prozentsatz. Und sie unterstützten ihren Betriebsrat, der auch in der Tarifkommission gegen die Niedriglöhne antrat.

Maredo will: betriebsrats- und gewerkschaftsfreie Zonen, verunsicherte Mitarbeiter, die alles mit sich machen lassen, und noch billigeres Personal.

Dies auch deshalb, weil Maredo dem Private-Equity-Unternehmen ECM mit Sitz in Frankfurt gehört. Solche Kapitalgesellschaften kaufen „mittelständige Unternehmen” wie Maredo, um sie nach fünf bis sieben Jahren gewinnbringend weiter zu veräußern.

Wir fordern stattdessen:

  • Wiedereinstellung der gefeuerten KollegInnen,
  • Entschuldigung durch die Geschäftsführung,
  • Abschaffung der Niedriglöhne

Solidaritätskomitee für die Maredo-Mitarbeiter, Frankfurt
V.i.S.d.P. und Kontakt: Volkhard Mosler, 0157 – 7185 – 9219, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.